Draussen zu arbeiten hat mir zu schaffen gemacht

Ich setze mich keiner unnötigen Gefahr aus.

Während einige Jugendliche am liebsten vor der Glotze sitzen und den Eltern auf der Tasche sitzen, arbeitet Marc hart für sein Geld. Wieder tagelang in der Schule zu versauern käme für ihn darum nicht in Frage.

Der Vorteil vom Leben als Schüler? Dein extremes Ferienpensum ist allen Arbeitern ein Dorn im Auge, du kannst nach den läppisch einfachen Hausaufgaben stundenlang vor der Glotze sitzen und wirst Zuhause dafür meist sogar noch verwöhnt mit kostenlosem Essen und Logie. Nachteile? Sichtlich wenige. Eigentlich nicht schlecht dafür, dass sich ziemlich viele über ihren schulischen Höllenalltag aufregen.

Und wo liegt der Vorteil am Arbeiterleben? Logisch, beim Stutz. Nachteile: Augenschmerzen vom ständigen in den Computer starren oder aber Rückenschaden vom Schleppen der grausam schweren Last im Lager, auf der Baustelle oder in der Sägerei. Kein Wunder scheinen die Jahre als Arbeiter also irgendwie eher unattraktiv.

Arbeiten in brütender Hitze und Regen

Marc, der im August seine Lehre als Maurer abgeschlossen hat, sieht das allerdings etwas anders. Seine Erinnerungen an die ersten Arbeitstage sind zwar geprägt von vielen neuen Eindrücken, überwältigt von der Arbeit war er aber kaum. Um seine Freude am Job zu zeigen und jungen Interessierten einen Einblick zu gewähren, hat er darum auch bei der neuen fünfteiligen Webserie «Die Bauhelden» in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Baumeisterverband mitgewirkt.

 «Plötzlich draussen zu arbeiten hat mir anfangs zu schaffen gemacht», erzählt uns Marc. Während er sich als Schüler komfortabel und bei angehenden Klassenzimmertemperaturen über die Ufzgi und den langweiligen Unterricht beschweren konnte, musste er auf einmal draussen in der Hitze und im Regen arbeiten. Ohne zu motzen. Doch nicht nur das Wetter stellte anfänglich eine Belastung dar: «Die grösste Umstellung war wohl das verkürzte Ferienkontingent», sagt Marc. Vom Nichtstun zum Arbeiten – und erst noch mit sieben Wochen weniger Ferien. Schon schrecklich.

Unfälle und Gefahrenzonen

Die körperlichen und geistigen Anstrengungen setzen vielen Lehrlingen zu. Und das führt zu gefährlichen Situationen und Unfällen. Umso wichtiger ist es da, über mögliche Gefahren am Arbeitsplatz informiert und richtig darauf vorbereitet zu sein. Der 19-Jährige war sich das Anpacken schon vor dem Lehrantritt gewohnt und brauchte nicht viel Zeit sich in den neuen Alltag einzuleben: «Klar sind Arbeiten wie Betonschöpfen körperlich anstrengend. Weil ich Zuhause aber immer mitgeholfen habe, war es vom Schulalltag zum Werktag als Lehrling keine riesige Veränderung für mich.»

Im Vergleich zum Schulbankdrücken seien die physischen Strapazen und Gefahren bei der Arbeit schon grösser. Während sich die körperliche Betätigung in der Schule etwa auf das Halten des Bleistifts und Heben der Hand, um sich im Unterricht zu beteiligen, beschränkt hat, baut er jetzt Gerüste auf, packt beim Transport von Steinen an und meistert Betonarbeiten.

Die Schule ist halt langweilig

Obwohl sich so manch andere in die Schule zurücksehnen, dem Druck der Lehre nicht standhalten und sich teils sogar für den Lehrabbruch entscheiden, wäre für Marc dieser Weg überhaupt nicht in Frage gekommen: «Jetzt nochmals die Schulbank zu drücken wäre unvorstellbar. Ich muss draussen sein und etwas tun.» In der Schule rumzusitzen sei nichts für ihn und irgendwie blöd. Auch wenn dies wohl so einige Jugendliche diese These unterstreichen, glauben wir dem jungen Arbeitstüchtigen einfach mal.