Hier wird gerade ein Finger zerschnitten

Ich kenne die Gefahren bei meiner Arbeit genau.

Nebst edlem Gemüse und frischem Fisch, schneiden sich Köche auch mal ins eigene Fleisch. Lehrling Robin erzählt uns, wie er sich davor schützt.

Wer gerne mal den Hobbykoch raushängen lässt und seinen Freunden Ramen-Nudeln an einer Avocadocrème-Sauce mit darüber geträufelten Trüffel-Öl serviert, weiss: Wo ein geschliffenes Messer geschwungen wird, ist die Blutspur zum nächsten Pflästerlischrank meist nicht weit.

Auch Robin imponiert gerne mit seinen Koch-Skills. Der 16-jährige aus Buttisholz absolviert im Hotel Schweizerhof Luzern seine Lehre als Koch und verbringt seinen Arbeitsalltag zwischen heissen Pfannen, brutzelndem Öl und scharfen Messern.

Geschliffene Messer und blutende Finger

 «Ich durfte von Anfang an alles zubereiten, mitkochen und servieren», erzählt uns Robin. Vom ersten Tag weg, werde den Lehrlingen grosses Vertrauen geschenkt. Kein Wunder, dass also nebst frischem Gemüse und Entrecôte auch mal die eigenen Finger auseinandergeschnitten werden. Zumindest kam der Erste-Hilfe-Koffer an unserem Besuch vergangenen Freitag in der Küche ganze zwei Mal zum Einsatz.

«Schnittwunden sind hier an der Tagesordnung», so der 16-Jährige. Aber das passiere halt mal, wenn in der Küche gerade Stress oder Hochbetrieb herrsche. «Auch Verbrennungen am heissen Blech kommen ab und zu mal vor», sagt Robin. Diese stünden aber glücklicherweise nicht auf dem Tagesmenü. Wer sich konzentriert und Maschinen so benutzt, wie es in der Schule gelehrt wurde, reduziert die Anzahl Schnittwunden auf ein Minimum.

«Nicht persönlich nehmen»

Nebst gefährlichen Geräten, scharfen Messern und heimlichen Verkostungen der Mahlzeiten zwischendurch zeichnet sich der Alltag eines Kochs aber auch noch durch einen – für den Bürofuzzi oftmals – ungewohnt harschen Ton aus. «Das darf man aber nicht persönlich nehmen, sondern einfach runterschlucken und seine Leistung erbringen», meint der Lehrling. Nach der Arbeit seien schliesslich alle wieder Freunde.

Wer trotzdem nicht mit dem Arbeitsklima zurechtkommt, finde laut Robin bei den Chefs immer ein offenes Ohr und beim Mitarbeiterbüro eine genauso offene Türe.

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